Therapiemethoden

Förderbausteine, die wir verwenden

Im Anschluss wird eine Auswahl der von uns zur Anwendung kommenden Therapie- und Förderbausteine vorgestellt und näher beschrieben. Zur Sicherstellung einer hohen Therapiemotivation passen wir die Fördermaßnahmen den persönlichen Interessen und Vorlieben unserer Klient*innen an.


Förderung der Kommunikation

Spiel- und Kreativitätsförderung

Spielen und kreativ sein verstehen wir als Prozess der Selbstverwirklichung und Selbstheilung. Die spielerischen Kompetenzen autistischer Kinder müssen häufig entwickelt und unterstützt werden. Dabei stellt das Spiel gleichermaßen Therapiemedium und Therapieziel dar. Die Kinder nehmen hier ihre Gefühle wahr und gehen, z.B. angemessener, mit ihnen um. „Spielen öffnet die Seele“. Das Selbstbewusstsein wird gestärkt und Verhaltensauffälligkeiten reduziert.

Musiktherapie und Rhythmik

Musik ist Kommunikation ohne Worte und hat positive Auswirkungen auf die Beziehungsfähigkeiten des Menschen. Da Töne und Rhythmus zeitliche Orientierung und nachfolgende Sicherheit bieten, beziehen sich Kinder mit Autismus gerne auf Musik und deren Bestandteile. Beim aktiven Musizieren kann das Kind Beeinträchtigungen und Stereotypien überwinden. Zusätzlich fördert Musik die Wahrnehmung des Hörens.


Training sozialer Fähigkeiten

Verhaltensmodifikation

Im Prinzip wird dabei so vorgegangen, dass erwünschtes Verhalten durchgängig und erkennbar belohnt wird. Auf der einen Seite werden dadurch soziale Fähigkeiten aufgebaut, sozial unangemessenes Verhalten wie übermäßige Stereotypien oder (auto-)aggressives Verhalten implizit abgebaut.

Sozialkompetenztraining

Das soziale Kompetenztraining bei Menschen mit Autismus bezieht sich auf die Erweiterung sozialrelevanter Kompetenzen, wie z.B. Blickkontakt halten bzw. erwidern, angemessenen Körperabstand zu anderen wahren oder Entschlüsseln von Mimik und Gestik sowie Tonfall und Lautstärke des Gesprochenen während eines Gesprächs etc.
Das in diesem Zusammenhang zum Einsatz kommende Einzel- oder Gruppentraining wird auch über Interaktionstraining zwischen Klienten und Eltern erweitert und kann von uns mit Videoaufnahmen dokumentiert und gemeinschaftlich analysiert werden.
Der Vorteil liegt in der anschließenden Wiederholung und verlangsamten Beobachtung der Übungssequenz, um z.B. ungünstiges Sozialverhalten zu verdeutlichen. Unbewusste Prozesse werden dadurch sichtbar gemacht.


Körperbezogene Förderung

Sensorische Integration nach J. Ayres

Die sensorische Integration ist ein neurologischer Prozess. Das Gehirn ordnet und interpretiert Sinneseindrücke fortwährend. Der Mensch lernt und ist in seiner Umwelt orientiert.
Kinder mit Autismus sind in ihrer persönlichen Reizverarbeitung beeinträchtigt und äußern dies, z.B. über verzögerte Sprachentwicklung, Kommunikationsschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsdefizite und Lernprobleme, geringes Handlungsgeschick oder motorische Auffälligkeiten.

Bei der sensorischen Integration nach J. Ayres werden die Aufnahme von Sinnesinformationen, ihre Weiterleitung im Nervensystem sowie ihre Deutung im Gehirn zum Handlungsgebrauch aktiviert und somit gestärkt. Als umfassender Schlüssel zu verbesserter Handlungsfähigkeit bildet dies die Grundlage zur gesteigerten Bewegungsfähigkeit, Fortentwicklung der Sprache und Optimierung von Lernen.

Basale Stimulation

Bei Klienten, deren Eigenaktivität aufgrund ihrer mangelnden Bewegungsfähigkeit eingeschränkt und deren Fähigkeit zur Wahrnehmung und Kommunikation erheblich beeinträchtigt ist, kommt die Basale Stimulation zum Einsatz.
Mit einfachen Mitteln wird dabei versucht, Kontakt zu den Klienten aufzunehmen, um ihnen den Zugang zu ihren Mitmenschen und ihrer Umgebung zu ermöglichen. Dadurch wird die Lebensqualität signifikant erhöht. Das pädagogische Konzept versteht sich als Aktivierung der Wahrnehmungsbereiche und Anregung von Körper- und Bewegungserfahrungen.


Multipler Förderbereich

TEACCH (dt.: Behandlung und Förderung kommunikationsbeeinträchtigter Kinder)

Diese Methode stellt ein umfassendes Angebot pädagogischer Interventionen für Menschen mit Autismus jeder Altersstufe und jedes Entwicklungsstandes dar.
Es ermöglicht autistischen Menschen, ein Höchstmaß an Selbstständigkeit und Lebensqualität zu erreichen. Abläufe, Strukturen oder Systeme werden durch Karten/Bilder sichtbar gemacht. Hierdurch wird Unsicherheit abgebaut und Selbstständigkeit erhöht.


Elternarbeit

Beratung und Intervention

Unser systemisch-verhaltenstherapeutisch ausgerichtetes Förderkonzept sieht eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern vor.
Vermittlung von theoretischem Wissen über das Störungsbild, praktische Eltern-Kind Verhaltensübungen mit Videofeedback, Erlernen von Methoden der Problemanalyse bzw. des Problemlösens – Eltern und Angehörige profitieren auf unterschiedliche Weise zugunsten einer besseren Beziehung zu ihrem Kind.

Die Kompetenzen der Eltern werden gefördert und Selbstsicherheit gestärkt. Übergeordnetes Ziel für die Eltern: Sich im Laufe der Zeit von professioneller Hilfe emanzipieren zu können und allgemein an Lebensqualität zu gewinnen.

Mitglied im

Autismus Deutschland
Landesverband NRW
Der Paritätische